Man weiß, Bowie hat in Berlin gelebt, zusammen mit Iggy Pop.
Man weiß nicht, was er so für Musik gehört hat, aber immer wieder finde ich bei seinen komplizierteren Platten Anklänge, die ich absolut krautrockig finde.
Dies ist also eine seiner komplizierteren Platten. Die "Low" und "Earthling" würde ich auch unbedingt dazu rechnen.
Mir ging es früher schon so, zuerst haben mir seine Platten nicht gefallen, nach dem dritten Hören fand ich sie dann toll. Für mich als Laien steckt darin ein Teil seiner Genialität, irgendwie sind die Harmonien ein synergetisches Ergebnis von disharmonischer Musik und seinem eigenwilligen Gesang. Das erschliesst sich nicht so leicht beim ersten Hören. Und das ist eben auch die Stelle, wo ich das mit manchem Krautrock vergleichbar finde.
Es gibt aus einer Biografie Bowies die Geschichte, dass die Band ratlos mit den Partituren im Studio gestanden haben soll und sich einig war, dass er jetzt aber echt völlig durchgeknallt ist. Seine Antwort, als man's ihm vorsichtig beizubringen versuchte: "Wait until I sing."
Eingefangen ist in dieser in Passagen beim ersten Hören fast schmerzhaften Platte der Kampf mit seiner Heroinsucht. Eine alte Bekannte von mir leidet daran und sagte wörtlich "So klingt ein Turkey", also das, wie die Süchtigen als einen kalten Entzug bezeichnen.
Wenn er das hat musikalisch einfangen können, genialer geht es ja dann wohl kaum noch.
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