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  • vinylfreak

THAT'S UNDERGROUND

Updated: Jun 23, 2023

Ich habe mittlerweile einige Sampler behalten und einige mehr mit Interesse gehört. Auf manche Bands, die ich so kennen und schätzen gelernt habe, wäre ich auch fünfzig Jahre später mit Internet und Pipapo nicht gekommen. Andere hätte ich vergessen.

Das hier ist für mich musikalisch einer der Besten. Er steht aber auch einfach nur exemplarisch hier als ein Spiegel der Kommerialisierung und Verflachung der Musikszene.

Frühe Sampler, wie dieser hier von 1968, bis in die Anfänge der Achtziger Jahre, hatten ein fundamental anderes Konzept als aufgewärmten Brei nochmal zu versccherbeln. Es ging tatsächlich darum, das aktuelle Programm eines Labels vorzustellen und Künstler bekannt zu machen.


Das klappte natürlich nicht immer.

Es gibt Sampler, da sind Bands drauf, die danach nie ein eigenes Album vorgelegt haben. Verlorene Musik wäre das, das gibt's nämlich auch nicht aus der Tube. Und auch das macht also solche Sampler mitunter interessant.


Der letzte Sampler dieser Art stammt aus den frühen Achtzigern: Neue Deutsche Unterhaltungsmusik.

Natürlich ist da auch Extrabreit drauf, jemand mit einem Namen halt, wie auf dem hier vorgestellten eben Janis Joplin und Leonard Cohen. Sowas muss als Zugpferd. Aber wenn Sie mal wissen wollen, was NDW wirklich war, da sind Sachen drauf, die hätte ich ohne diesen Sampler vergessen ... und nur wer das Zeug kennt, war wirklich "dabei" ..., nur wer "Der Stapfen im Schnee" kennt und weiß, dass Renate putzen muss. Und das waren eben nur ganz wenige.


Also, That's Underground ist ein wirklich schöner Sampler. Es ist einer der wenigen, der sich für mich so anhört wie eine gezielte Zusammenstellung und eine überdachte Abfolge. Es könnte sozusagen ein Mix-Tape von mir selbst sein. Time has come today von den Chamber Brothers ist zum Beispiel für mich eine großartige Entdeckung, und denen steige ich sicher auch noch hinterher.

Der Klang der Platte ist obendrein auch noch ganz vorzüglich.

Ein anderer Sampler, der mir vorkommt wie ein gutes Mix-Tape, also eine gelungene Abfolge der Lieder, ist übrigens dieser hier.

Ganz spannend finde ich da übrigens, dass auf der Originalausgabe der Song "Embryo" von Roger Waters mit der Band Pink Floyd angegeben wurde. Auf meiner etwas späteren Ausgabe ist Pink Floyd da nicht mehr angegeben, der Platz ist einfach leer.


Spätere Sampler sind dann aus meiner Sicht halt nur noch willkürliche, wiedergekaute Chart-Zusammenstellungen, Second Sale, nachdem der Single-Markt bereits abgegrast ist.

Aber die Scheibe ist halt auch einfach nur schön. Im Vinylmuseum finden sich noch andere Beispiele wie dieses, die meinen Eindruck untermauern:

Die Kunst des farbigen Vinyls ist in Teilen ebenso verloren gegangen wie die Kunst des Abmischens.


Wirklich, was heute teilweise als "marmoriert" firmiert, auch bei ausgesprochen guten Pressungen wie denen von Clostridum, sowas wie diese Scheibe oder was eine zeitlang so von INT gemacht wurde an marmoriertem, mehrschichtigen und teiltransparenten Vinyl ...


Das Bild hängt schief, es handelt sich dabei um eine Verwerfung des Raum-Zeit-Gefüges.


Anektodenhalber sei noch angefügt, dass ich natürlich als Vinylfreak kein Vinyl hinter Glas verbannen würde, so es denn spielt.

Wahrscheinlich ist mein Verhältnis zu dieser Platte karmisch belastet: Die war jetzt schon zwei Mal hier, das erste Mal in Schwarz, beide Platten sprangen. Diese hier, obwohl Sie nahezu makellos ist.

Und der Prozentsatz die Zahl von Platten, die bei mir je mal gesprungen sind, der ist einfach verschwindend gering. Nur aus karmischen Gründen also habe ich dieses schöne Bild. Eine Platte, die springt, lege ich einfach nicht mehr auf. Und warum ich die auch nicht mehr weitergebe, steht hier.


Jetzt hat die also einen Ehrenplatz im kommenden Vinylmuseum. Es ist sozusagen das erste Exponat.

Ich habe es mir allerdings geschenkt sie zu signieren und "handgewaschen von Vinylfreak | 1796/2000" drunter zu schreiben ...


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