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ABNAHME, ABMISCHUNG, TONINGENIEURE & STUDIOS

Updated: Dec 4, 2023

Ich habe von Tontechnik keinen blassen Schimmer. Und von Musik auch nicht.

Es ist wie beim Wein:

Warum vom gleichen Berg und vom gleichen Jahr und mit der gleichen Rebe der vom Eser einfach besser schmeckt als der vom Klein, ich weiß es nicht.

Ich kann's sicher irgendwo nachlesen und Ihnen das dann wiederkäuen. Und bei Wein käme da bei einer Recherche wohl Kompetenteres zum Vorschein als beim Vinyl. Bei Vinyl gibt's nämlich endlos Gefasel und Sammlerlatein. Zum Beispiel der Mythos der Erstpressungen. Oder dass man Schallplatten mit einem Mikrofasertuch reinigen kann. Wobei, glaubt man dem Teufel, man unbedingt zweifach destilliertes Wasser verwenden sollte. Wissen Sie, das hochreine für Labortechnik, falls Sie mal ihre psychedelischen Drogen selbst herstellen wollen. Dem frei erfundenen Quatsch sind da keine Grenzen gesetzt, schließlich will der Teufel teure Boxen verkaufen und am besten auch CD-Spieler für den guten, datenreduzierten Klang. Da empfiehlt er also auch CDs zu reinigen.


Ich ziehe lieber aus meinen eigenen Erfahrungen Schlüsse:

Die Reinigung mit Mikrofasertuch bringt erheblich weniger Klangverbesserung als eine richtige Plattenwäsche.

Und auch, dass der Wein vom Eser besser schmeckt, das kann ich Ihnen aus Erfahrung sagen. Und meine Einschätzung teilen, dass der Preisunterschied da tatsächlich gerechtfertigt ist. Die Weine vom Tesch sind übrigens tatsächlich nochmal deutlich besser, aber preislich halte ich die für so überbewertet wie die meisten Erstpressungen oder eine kombinierte Ultraschall-Infrarot-Tachyonbeam Plattenwaschmaschine.

Close-up of a mixing desk.

So müssen Sie diesen Eintrag lesen:

Als eine Restaurantempfehlung von jemand, der gern essen geht.

Und Sie sind herzlich dazu eingeladen, beizutragen. Es gibt nämlich viele Dinge, die mich näher interessieren:

Ich möchte beispielsweise gern verstehen, warum Platten, die Conny Plank abgemischt hat, durchweg einfach geiler klingen. Dass sie geiler klingen, ist durch Erfahrung so gesichert wie dass der Tesch den besseren Wein macht. Und Boxen vom Teufel besser sind, als was hier bei mir im Wohnzimmer dröhnt.


ABSCHNITTE:



1. Abmischung

Da legt also ein Freund eine Scheibe von Holger Czuckay auf, während ich mir um die Ecke in der offenen Küche gerade einen Kaffee eingieße. Soloplatten von Czuckay fand ich bisher immer herzlich langweilig, keine ist hier geblieben. Diese Platte kenne ich nicht und der Klangwinkel ist jetzt auch nicht gerade optimal. Und trotzdem, zweiter Ton, da weiß ich schon, dass mich diese Platte interessiert. Rüber, draufgeschaut: Plank, wiedermal. Ach, ne.

Ich bin tatsächlich der Meinung, dass es ohne Plank Krautrock gar nicht gegeben hätte. Achtet man beispielsweise bei dieser genialen Ash Ra Tempel darauf, was die Musiker eigentlich spielen, das ist nicht übermäßig virtuos. Ohne diese ganz spezielle Abmischung wäre es einfach nur halb so gut. So aber ist die Platte monumental. Solche Alben sind mehr als eine Komposition, das sind Klangkunstwerke.


Ich würde auch wirklich gern verstehen, warum fast alle alten Bowies, die in den seinerzeit technisch führendem Studios aufgenommen wurden, durchweg schlecht klingen. Ist das nur die Abmischung oder haben die auch den Ton schlecht abgenommen?

Oder ist's am Ende der Bowie schuld? Zeitdruck, Unlust, was weiß ich.


Ich mache keine Internetrecherche. Ich habe dort sehr wenig Substantielles gefunden. Sie lesen hier ausschliesslich, was ich selbst herausgehört habe. Wie beim Wein. Ohne Gourmetführer und Tripadvisor.

Zum Beispiel liebe ich diese Scheibe mit den Liedern von Kurt Weill. Da muss man schon ein bisschen singen können, das sind keine einfachen Melodien. Es gibt so einige bekannte "SängerInnen", denen ich das ohne Auto-Tune nicht zutrauen würde.

Und neulich hörte ich dann eine Velvet Underground, weil ich gern verstehen wollte, was denn an denen eigentlich musikhistorisch so wichtig gewesen sein soll. Ich mochte die früher jedenfalls nicht und auch jetzt halte ich die für überbewertet.

Aber wenn etwas lange genug nachgeplappert wurde, wird es eben wahr. Das kann übrigens der heilige Geist bezeugen: der Papst ist der Sachwalter Jesu auf Erden. Alle Päpste waren das. Platten reinigt man mit Mikrofasertuch und zweifach destilliertem Wasser. Und altes Motoröl kann man zum Düngen von Rasen verwenden. (Schön, dass jemand wenigstens diese gute Frage erschöpfend beantwortet hat.)


Das alles sagt ihnen also ein ahnungsloser Endkonsument von Musik:

Dass die Bowie scheiße klingen und Weill geile Harmonien hat. Welche Platten Sie unbedingt mal hören sollten und warum Sie keine Unsummen ausgeben müssen für Erstpressungen. Oder um eine Anlage aufzustellen mit einem teuflisch guten Klang.

Ich kann einfach nur ein bisschen Feinhören:

Bei der Velvet Underground gab es eine Passage, wo der Sänger einen Umschlag in der Stimme hatte, der mich sofort an den "September Song" von der Scheibe mit den Liedern von Weill denken ließ. Und, siehe da, der Song wird gesungen von Lou Reed, und der singt eben auch bei Velvet Underground. Jetzt weiß ich das also.


Und eben deswegen würde ich gern mehr verstehen.

Musik kann man computergestützt visualisieren. Wie gern läse ich da eine Untersuchung zu dem, was der Conny Plank abgemischt hat. Würde sich da womöglich bildlich etwas zeigen?

Ließe sich die Behauptung stützen, dass der spezielle Klang, die Textur von Krautrock, wie ich ihn verstehe, quasi ausschließlichich aus seinem Studio stammt?

Wobei natürlich Ausnahmen die Regel bestätigen.

Es ist auch nicht gemeint, dass italienischer Psyrock oder englischer Psyrock schlecht abgenommen und abgemischt wäre, ganz im Gegenteil. Nur hat der aus Planks Studio eben einen ganz besonderen Klang, eine spezielle Textur. Wie übrigens auch Platten aus dem Studio Rockfield.


Und als ich dann jüngst diese Doku über Plank gesehen habe, verdichtete sich dieser Eindruck:

Da berichtet eine amerikanische Combo davon, dass die Platten, die ihnen vom Klang her am besten gefallen haben, alle von Plank stammten. Deswegen sind die tatsächlich nach Deutschland geflogen, um dort ein Album aufzunehmen.

Das waren keine ahnungslosen Endkonsumenten, irgendwas muss also dran sein.

Denken Sie mal: keine Billigflüge und auch kein Internet ... die hatten keine Ahnung, dass die dann auf einem Bauernhof im Nirgendwo landen würden.


Wenn man bei der Doku gut hinhört, im Studio Plank wurden also Platten auch unter LSD-Einfluss eingespielt. Wie auch beispielsweise die Cosmic Jokers beim unten genannten Dieter Dierks, die eigentlich nur eine Session gewesen ist. Was irgendwie zum Eintrag Was ist psychedelisch gehört ...

Mag man dazu stehen, wie man will. Heute meint man in kreativen Kreisen und neuerdings auch (wieder) in der Wissenschaft, dass man mit Mikrodosierung bessere Ergebnisse erzielt. Googeln Sie's mal, das Silcon-Valley schwört drauf.

Aber kann man das denn tatsächlich hören???


Was man hören kann, das ist die Veränderung beim Remastern.

Da ist, das lesen Sie weiter unten, aus meiner Sicht das wesentliche Problem nicht etwa die Digitalisierung. Es ist die Veränderung des urprünglichen Klangteppichs.

Die späteren Ausgaben der frühen Queen und die als 50th-anniversary Version neu herausgegebenen Pink Floyd sind da deutliche Beispiele. Mit denen man sehr schön einen Aspekt des Feinhörens lernen kann, wenn man die mal im direkten Vergleich zu Originalen hört: Die Abmischung ist anders.

Kurzum, wenn Sie heute eine wieder aufgelegte Schallplatte kaufen, dann ist da mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit nicht die gleiche Musik drauf. Die Musik, die seinerzeit die Band im kreativen Zusammenspiel mit dem Toningenieur im Studio abgemischt hat, wurde ersetzt von jemand, der mit der Band und dem Klang der Zeit nichts mehr gemein hat.


Mitunter scheint unterschiedliche Abmischung auch gewollt: diese spätere Bowie ist auf der gleichzeitig erschienen CD anders abgemischt. Eine für's Volk und eine nach dem Gusto des Künstlers, wenn Sie so wollen.


Dann gibt es remasterte Platten, die klingen genau wie das Original. Die Aufarbeitung war vielleicht notwendig, weil die Bänder verblasst waren. Oder weil heute Presswerke keine analogen Mastertapes mehr verarbeiten.

Bei den wenigen mir bekannten erfolgreichen Beispielen einer klanglichen Restaurierung war aber jeweils ein Bandmitglied mit dabei. Also jemand, der wusste, wie das klingen muss. Bei der Gentle Giant habe ich das Original im direkten Vergleich gehört. Bei der Gomorrha leider nicht. Das würde ich aber gern. Das Original ist nur weit über meinem Limit, da müssten Sie sich jetzt bei mir melden ... Die Reproduktion ist allerdings so umwerfend gut, ich glaub's einfach. Wie beim Wein, ich muss auch nicht alle vom Tesch gegen die vom Eser trinken ...


Und dann gibt es, den fähigen Toningenieur vorausgesetzt, auch Platten, die neu abgemischt schlichtweg besser sind. Diese jüngst erstmalig auf Vinyl erschienene Ax Genrich beispielsweise. Die neue Abmischung ist anders und um Längen besser als die ursprüngliche 1996er Version. Und bei Ax Genrich ist das so wichtig wie bei der schon genannten Ash Ra Tempel: ein wesentlicher Teil von psychedelischer Musik ist das Klangbild oder der Raumklang.


Ich weiß nicht, wie man das genau fassen soll. Als Laie stell' ich's mir etwa so vor wie bei einer Klassikaufnahme, wo der Dirigent angeblich den Unterschied machen soll. Was ich auf's Wort glaube. Und wo ich gern einmal eine kompetente Anleitung hätte, um mein Hören zu schärfen. Auch da dürfen Sie sich gern bei mir melden.

Bei der Aufarbeitung der genannten Ax Genrich ist der Toningenieur eine von den ohnehin erwähnenswerten Größen, nämlich EROC. Die Alben seiner damaligen Band sind klangtechnisch meisterhaft. Der ist also obendrein selbst Musiker und kommt aus der Zeit des Vinyls. Der wusste, was er da macht. Und hat halt keine Tic-Toc-Ohren.


Erstes Fazit:

Der richtige Mann am Mischpult (ich kenne da nur Männer) macht einen mitunter wesentlichen Unterschied. Die Abmischung ist oft essentiell. Das kann man hören.

Remasterte Platten entsprechen gewöhnlich nicht mehr dem Original. Sie sind dann mindestens anders, wenn nicht einfach glatt schlechter. Weswegen altes Vinyl ein unwiderbringlicher Kulturschatz ist.




2. Abnahmetechnik

Auch Studios bzw. die Abnahmetechnik haben einen wesentlichen Einfluss auf das Klangbild. Die schlecht klingenden Bowie-Scheiben habe ich ja schon genannt. Rockfield ist da ein positives Beispiel. Das ist ein Studio irgendwo auf den englischen Inseln gewesen.

Durch die oben verlinkte Doku ist mir echt ein Licht aufgegangen:

In den späten Achtzigern und Neunzigern klang neue Musik irgendwie anders als die alten Sachen, die ich gern gehört habe. Heute kann ich das auf die Abnahmetechnik und den Einsatz künstlicher Instrumente zurückführen. Perfect Strangers von Purple beispielsweise, ich konnte es nicht hören als es endlich rauskam, und wie ich jetzt weiß, es sind diese verdammten synthetischen Streicher. Queen wurde für mich ab dem Einsatz des Synthesizers und später mit der obendrein gepimpten Stimme von Mercury aus audiophiler Sicht unhörbar, und obwohl die sagenhafte Stimme von David Coverdale kaum je besser inszeniert war als auf der 1987, und da auch die Arrangements angelegt waren wie die besten von Led Zeppelin (hören Sie das mal!), mochte ich die Scheibe im Vergleich zu den alten von Whitesnake nicht sonderlich.

Es gab aber damals eine Ausnahme, die Stone Roses. Eigentlich mir viel zu poppig, aber nachdem ein Freund die aufgelegt hatte, musste ich die einfach haben. Und jetzt weiß ich, der Klang, eingefangen sogar auf einer CD, wurde aufgenommen in Rockfield. Wie so viele von den Scheiben, die mir damals gefallen haben, ohne dass ich das gewusst hätte. Studio und Toningenieur, das gab es nicht in meinem Horizont.


Wie gesagt, von Technik verstehe ich nichts. Aber in Rockfield hatten die auf dem Gang vor dem Studio ein Mikro stehen. Das hat den Soundmatsch aufgenommen, der durch die Tür wummerte, und das haben sie dann ganz zart untergemischt. Und man kann es anscheinend irgendwie hören.

Der Mensch, wo ich die Ash Ra Tempel zum ersten mal gehört habe, machte vor seiner Migration in einen Schafstall in Spanien auch Musik, also amateurhaft. Seine Aufnahmen (alles MP3) von den alten Sessions klingen grandios, und da stand jetzt nicht die sagenhafte Technik rum. Sein Trick? Sie ahnen es schon: mittig im Raum hing ein zusätzliches Mikro.

Was so entsteht ist wie eine Erweiterung des Raumklanges, eine zusätzliche Tiefe, wie in Rockfield. Eine Tiefe, die moderner Musik gewöhnlich völlig fehlt. Das hat was zu tun mit der modernen Art aufzunehmen und den geänderten Settings. Zu beidem weiter unten mehr.


Ein aktuelles Beispiel für den Einfluss des Studios ist die von mir sehr geschätzte Band Earthling Society. Von denen besitze ich drei Platten.

Es ist Musik, die, weil psychedelisch, stärker vom Klang abhängig ist als sagen wir ... Reinhard Mey. Während Sweet Chariot und Mo großartige Klangwelten erschaffen, klingt die zeitlich dazwischenliegende Ascent to Godhead furchtbar. Ich kann die echt nicht gut hören.

Der Clou, es liegt definitiv nicht am Vinyl: Mo und Godhead stammen vom selben Label, das Vinyl ist bei beiden top. Beides sind, in Anführungszeichen, Erstpressungen ... Die Abmischung finde ich bei allen dreien vergleichbar. Es liegt also nahe, hier an Aufnahme bzw. an das Studio zu denken, an die Art, wie abgenommen wurde, um den frappierenden Unterschied zu erklären.


Ob je jemand von dieser Seite so angeregt sein wird, dass er (oder sie) es praktisch nachvollziehen will?

Bei den Plattenempfehlungen finden Sie jedenfalls verschieden Vorschläge, wo es um den Vergleich einer durch Remastern verhunzten Scheibe mit der früheren Originalabmischung geht. Mit den genannten von Earthling Society können Sie jetzt zusätzlich unterschiedliche aktuelle Studiarbeit vergleichen und damit ihr Feinhören in einer weiteren Dimension schulen.


Zweites Fazit

Studio und Abnahmetechnik sind ebenfalls wesentliche Faktoren. Was für ein Klang herauskommt, hängt aber nicht (oder nicht nur) davon ab, was man an an Hardware einsetzt, sondern wie.

Und, verehrtes Publikum, nach meinem Dafürhalten hat der Klang, die Textur, die Tiefe, wie immer man das nennen will, nichts, aber auch gar nichts zu tun mit dem Kult um analoge Aufnahmen. Wer das behauptet, ist schlichtweg nicht auf Stand.




3. Digital vs. analog

Nach meinem Hörerleben ist es aus audiophiler Sicht schlichtweg falsch, dass analoge Musik klangtechnisch digital verarbeiteter Musik überlegen wäre.

Diese Ansicht stammt aus der Zeit, als remasterte CDs auf den Markt kamen.

Wie und warum das Remastern an sich die Musik verändert hat, habe ich bereits etwas erklärt. Unter anderem genau diese subtile Veränderung haben die Leute herausgehört und fälschlich mit der neuen Technik assoziiert.


Aber selbst wenn mal gar nichts verändert wurde, die analogen Bänder mussten ja digitalisiert werden. Das sind dann die "AAD" CDs, die es zu Anfang gab.

Und da muss man kein Experte sein und groß etwas von Bitrates verstehen: eine solche Umwandlung konnte damals schlichweg nicht ohne grobe Verluste geleistet werden.

Heute geht das besser. Wenn nicht ohnehin die Quelle bereits digital abgenommen wurde. Dazu weiter unten mehr.


Hinzu kommt die für die CD notwendige Datenreduktion. Da wird einfach im Hoch- und Niegrigfrequenzbereich abgesäbelt wie mit einer Heckenschere. Das Klangvolumen wird dadurch natürlich zusätzlich eingeengt. Nicht im unmittelbar hörbaren Bereich, aber eben doch wahrnehmbar. Aber das ist ein grundlegendes Problem der CD, und eben nicht der digitalen Technik an sich.


Ein Problem, das man übrigens gut hören kann, wenn heute in El Dorado aus kommerziellen Gründen eine Platte wieder aufgelegt wird, deren Quelle einfach die CD ist. Klingt halt scheiße, wie zum Beispiel diese hier. Die großartige Future Days von Can ist auch so eine Katastrophe, auch die hatten wir hier im direkten Vergleich.

Ob sowas nun aus Gewinnstreben gemacht wird oder aus Unverständnis, wie bei Embryos abmischungstechnischem Geniestreich Opal, es spielt letztlich keine Rolle:

Die meisten haben ja gar keinen Vergleich zum Original. So hält man dann das Tiefkühl-Rehrückensteak mit Kräuterkruste aus dem Konvektor aus Unkenntnis für gehobene Küche. Oder den teuren Riesling vom REWE für einen guten Wein. Und, um im Bild zu bleiben, sieht dann natürlich keinen Grund, für sowas überhaupt Geld auszugeben.

Kulturverlust ist eine Spirale nach unten, wie übrigens auch jetzt ganz aktuell auf dem Vinylmarkt. Oder wenn Sie meinen, hier stehe zu viel Text, die Texte seien zu lang und die Webseite sei obendrein auf dem Handy nicht gut lesbar. Ein Podcast, das wäre doch viel besser als ein Buch. Den Teufel werd' ich tun.


Natürlich ist richtig: ein analoges Signal ist kontinuirlich, ein digitales ein ständiges An und Aus. Wie beim Neonlicht. Oder bei Energiesparlampen.

Beim Licht merke ich das. Bei Musik eher nicht, wenn die Quelle eine Schallplatte ist und die Umwandlung gut gemacht wurde. Bisher konnte hier jedenfalls kaum jemand auf Anhieb eine MD-Aufnahme von der Platte unterscheiden. Bei einem DAT-Recorder mit entsprechender Samplingrate halte ich das für nahezu unmöglich.


Dass aber jemand bei einer modern aufgenommenen Schallplatte heraushören kann, ob sie digital oder analog abgenommen und abgemischt wurde, das halte ich für völligen Unsinn. Vorausgesetzt die Tonabnahme läuft über Mikrophone.


Lassen Sie mich das mal an Beispielen verdeutlichen:


Erstens gab es auch in Analogzeiten einfach katastrophal schlechte Tonabnahme und Abmischung. Nicht alles, was analog gemacht wurde, klingt gut.

Die Live-Scheibe von Queen ist da eines der unrühmlichsten Beispiele. Vergleicht man die mit der fantastischen Made in Japan von Deep Purple, Livemusik aus der gleichen Zeit, die quasi wie eine hervorragende Studioaufnahme klingt, lässt sich nicht mehr argumentieren, dass der katastrophale Klang der Queen irgendetwas mit rückständiger Technik der Zeit zu tun gehabt haben könnte. Das ist einfach schlecht gemacht.

Die mit nur zwei Raummikros abgenommene Livescheibe von Treatment klingt da kein Deut schlechter.


Als ich anfangs noch gedacht habe, die Analogfreaks werden's schon wissen, habe ich dann von Bröselmaschine die seinerzeit aktuelle Indian Camel erworben. Das Klangbild war überwältigend. Das musste also analog aufgenommen worden sein, die Abnahme hat ja schließlich auch akustische Instrumente.


An verschiedenen Stellen dieser Webseite versuche ich Ihnen nahezulegen, dass vieles im Netz einfach ungeprüft nachgeplappertes Zeug ist, und Sie hier nur lesen, was ich selbst absichern konnte oder selbst herausgehört habe.

Bei Bröselmaschine habe ich also nachgefragt. Einige Wochen später meldete sich tatsächlich der Toningenieur. Digitale Mikrophone, digitales Master, digital abgemischt. Hören Sie sich die mal auf Vinyl an, als ein Hörbeispiel sozusagen.

Oder nehmen Sie die spannende erste Scheibe von Vvlva. Mal abgesehen davon, dass das erste Stück den großartigen Kompositionen von Deep Purples Jon Lord das Wasser reichen kann, mir fehlt da auch klangtechnisch einfach nichts.


Ebenfalls gesichert von Abnahme bis Abmischung alles digital ist bei der Heavy Water Experiments gearbeitet worden. Hier ist das Klangbild zwar deutlich anders, und weil es ein anderer Stil ist, darf das natürlich auch so sein. Das soll es wohl auch. Zu den audiophilen Scheiben zählt die Platte für mich allemal.


Der heute leider oft fehlende Raumklang und das geringe Klangvolumen kommt anders zustande. Mit digital vs. analog hat's jedenfalls offensichtlich nichts zu tun.

Der Bandleader der leider längst aufgelösten Heavy Water Experiments, zufällig ein audiophiler Mensch, hat mir da noch ein Puzzleteil geliefert. Meine Schlussfolgerungen dazu finden Sie im folgenden Abschnitt.


Das dritte Fazit

Analogfreaks haben einfach Äpfel (Platten) mit Birnen (CDs) verglichen und daraus einen falschen Schluss gezogen. Jedenfalls halte ich Analogfreaks für einen Anachronismus der Neunziger. Halt auch so eine Sache, die sich dann durch Wiederkäuen beharrlich reproduziert und damit zu einer Scheinwahrheit erstarrt.

Die Probleme sind insgesamt ganz anderer Natur.

Und, als letztes davon, das geänderte Setting, das ist bei neuer Musik ganz gewiß ein wesentlicher Teil davon.




4. Geändertes Setting

Heute wird neben der anderen Tonabnahme einfach grundsätzlich anders produziert. Auch das kann man hören.

Wie bereits angedeutet, fehlt zumeist die unmittelbare Kooperation mit dem Toningenieur. Es ist ja nicht mehr so, dass sich Bands in Studios wie Rockfield oder bei Plank einmieten und dort über Wochen ein Album entwickeln. Wo dann, wie hier bei Dierks, eine zusätzliche Kreativität einfliesst, wo auf einer Heavy Metal Platte plötzlich der Toningenieur ein Kinderliedchen trällert, weil man's halt lustig fand. Oder wie oben schon erwähnt eine LSD-Session aufgenommen wird.


Heute gibt es Residential-Studios wie Rockfield nicht mehr. Und Rockfield oder Plank, die waren ja keineswegs allein auf weiter Flur. Hier zur Illustration ein anderes Beispiel. Schaut man sich mal an, wer dort produziert hat und welche Alben, es wird deutlich, wie sehr schöpferische Vorgänge etwas zu tun hatten mit Set und Setting. Und mit Zeit.

Zeit hatte man. Auch kleine Bands, der Ursumpf kreativer Entwicklungen, waren Vollblutmusiker. Die ihren Lebensunterhalt damit verdienten, an jedem Wochenende in einem anderen kleinen Dorfschuppen zu spielen, wie beispielsweise Eloy. Und auch diese kleinen Locations gibt es nicht mehr, zumindest nicht mehr viele.


Musiker heute haben gewöhnlich Festanstellungen und Bausparverträge. Die Band ist, wenn auch professionell betrieben, ein Nebenerwerb.

Studiozeit ist teuer.

Man wohnt auch nicht in der selben Kommune, oft nichtmal in der selben Stadt. Geprobt wird nicht gemeinsam in einem Proberaum über das ganze Wochenende mit Grillen und sozialem Miteinander einschließlich Freunden und Partnern, sondern oft einfach online. "Das ist mein Riff, mach' Du mal den Bass dazu." Wenn es fertig ist, geht's ins Studio und wird dort möglichst schnell eingespielt. Oder noch schlimmer, die Parts werden einzeln zu hause eingespielt und im Studio montiert. Falls es überhaupt einen Toningenieur gibt und es nicht gleich der Bandleader macht, der's von einem Podcast gelernt hat. Es gibt Stücke, da hat nie eine Band gemeinsam am gleichen Ort gespielt. Ich meine, man kann das hören.


Ganz schlimm finde ich, im Pop fing's an, wenn der Gesang aus Schnipseln montiert ist. Der Refrain klingt dann immer genau gleich, der Gesangspart insgesamt irgendwie unnatürlich. Wo mitunter sogar die Zeilen einzeln eingesungen werden. Es ist wie in modernen Kinofilmen, letztendlich schauspielert da niemand mehr bzw. die Schnitte sind so schnell, dass sich ein Schauspielern schlichtweg nicht mehr erkennen lässt.

David Coverdale war einer der letzten, bei dem man noch in den Achtzigern hören konnte, dass er ein Lied komplett durchsingt. Wie sich die Stimme langsam warmsingt und das Volumen zunimmt. Man hört ihn atmen. Es war sein Markenzeichen, der letzte echte Rocker mit der Botschaft "ich kann's noch". Und ich habe ihn dafür geliebt.


Wenn es aber keinen gemeinsamen Ort gibt, dann kann man auch keinen Ton im Raum abnehmen. Was bei gemeinsamen Einspielen früher sogar unbeabsichtigt passierte, wenn das Schlagzeug akustisch war und mit Mikrophonen abgenommen wurde. Wenn gemeinsam eingespielt wird, dann nehmen die ja automatisch die anderen Instrumente mit auf, und zack, da ist er, der natürliche Raumklang.

Es wurden auch oft (und bei der erwähnten Bröselmaschine war es so), auch bei einzelnem Einspielen, die Instrumente mit Mikros von den Proberaumverstärkern abgenommen. Auch das klingt natürlich völlig anders, als wenn es vom Verstärker direkt in den Mixer geht. Oder, bei Onlinebands, direkt in den Computer.

Es ist eben die Art der Tonabnahme, nicht die Speicherquelle, die da den wesentlichen Unterschied macht.

Weswegen neuere Musik leider oft so furchtbar steril klingt, wie beispielsweise die Grombira, die mir musikalisch eigentlich richtig gut gefällt. WIE gern würde ich so etwas mal neu abnehmen und beim Abmischen dabei sein.

Vvlva hat mit der ersten Platte, Path of Virtue, bewusst einen solchen "Retro-Klang" erzeugt. Deren zweite habe ich mittlerweile wieder abgegeben. Die klingt flach wie Poprock und der neue Drummer spielt auch entsprechend, wie eine Rhythmusmaschine, kein vollwertiges Instrument.


Die Path of Virtue mag ich aber auch deshalb, weil man zumindest beim Keyboarder erkennt, dass hier im Hintergrund noch eine solide klassische Ausbildung steht.

Auch das ist nämlich heute anders: Man greift .gleich zum Instrument der Wahl und lernt die geilen Riffs durch online Tutorials. Klassischer Unterricht, am besten mit der Blockflöte mit sieben Jahren angefangen, solche Musiker gibt es zunehmend weniger. Wie denn auch, bei Ganztagsschulen und Freizeitstress ... ach, es soll ja keine allzu gesellschaftkritische Seite werden hier.

Eine komplexe Orchestrierung mit Blasinstrumenten, Streichern, mehrstimmigem Chor oder gegenläufigen Harmonien, die es bis in die Neunziger auch im Pop noch standartmäßig gegeben hat, das kann man ohne klassische Grundlage jedenfalls auch nicht komponieren. Und wenn keine Band im Proberaum abhängt, kommt auch niemand vorbei, der mal mit der Querflöte frei imrovisiert und so einen zusätzlichen Impuls einbringt.

Neben der ohnehin fehlenden Studiozeit ist es also kein Wunder, dass heute immer mal ganz nette Sachen erscheinen mit teils virtuosen Riffs, wie My Sleeping Karma oder Elder, die richtig eingängig sind und erstmal super klingen, aber letztendlich immer irgendwie flach, gleichförmig und ohne Überraschungen. Nach fünf Mal Hören ist's dann auch einfach langweilig.

Die Sweet Smoke wird mir seit ich sie besitze, seit fast vierzig Jahren, hingegen nicht langweilig. Dass die Altmeister wie Twink auch heute noch immer ganz anders klingende Platten produzieren, spricht da für einen Bruch und für Wissensverlust.

Umso mehr lohnt sich vielleicht ein Blick auf das, was ich Ihnen hier so zu neuerer Musik vorstelle. Das hat keineswegs den Anspruch einer amtlichen Liste, aber damit kommen Sie ganz sicher weiter.


Viertes Fazit

Wir erleben in allen Bereichen einen galoppierenden Kultur- und Wissensverlust sowie eine Tendenz zu einer Gesellschaft Vereinzelter, deren "Community" zwischen Job und selbstoptimierender Freizeitnutzung ein Onlineforum ist.

Das spiegelt sich in der modernen Musikproduktion wider, sowohl was die Technik anbetrifft als auch den kreativen Prozess. Der Toningenieur, wenn es überhaupt noch einen gibt, ist nicht mehr Teil eines kreativen Ganzen. Er ist reiner Erfüllungsgehilfe. Verarmte Hörgewohnheiten, Spott-ih-pfui und das Hören über Kopfhörer diktieren zusätzlich eine immer gleiche Mainstreamabmischung, deren klangliche Grundlage durch Direkteinspielung klinisch rein, dafür aber ohne Volumen ist. Die Summe der Teile ist dann nicht das erhoffte größere Ganze, es leibt vereinzeltes Stückwerk. So entsteht gleichförmige Musik, die man genausogut streamen kann. Mit den manipulierten Algorithmen von Spott-ih-pfui wird dann kreative Musik gänzlich zu Grabe getragen.

Und bald sind dann vier Minuten Stücke viel zu lang und wir sind bei 1:30-Tic-Toc-Clips montiert aus Klangkonserven, Flaschbier und vorgefertigtem Friteusenschnitzel. Musiker und Köche werden da gar nicht mehr gebraucht.




5. Schlechte Pressqualität & mangelhaftes Master

Das bezieht sich sowohl auf neue Musik, also so wie oben ausgeführt, aber eben auch auf Neuauflagen alter Platten. Insbesondere bei letzteren spielen wegen des Remasterns Toningenieure eine wesentliche Rolle.

Toningenieure unterliegen natürlich den selben Folgen des Kulturverlustes wie Musiker und Endkonsumenten: wenn man gar nicht weiß, wie etwas geklungen hat, weil man natürlich die Originale nicht kennt bzw. eine CD für das Original hält, dann kann bei der Nachbearbeitung entsprechend auch nichts anderes herauskommen als günstigstenfalls eine moderne Interpretation.


Ich kenne die CD-Version der Dark Side of the Moon nicht und auch nicht die wieder aufgelegte. Die verhunzte Ummagumma hat mir völlig ausgereicht, um mich mit den Neuauflagen nicht weiter zu beschäftigen.

Hört man aber die Originale auf Kopfhörer, dann ist die nicht so eindrucksvoll oder, anders gesagt, irgendwie anstrengend. Nach der erhellenden Erfahrung mit der Opal lässt sich das recht sicher auf die Effekte der Abmischung, hier insbesondere eben das Nutzen von Kanaleffekten zurückführen: hört man eine Platte mit starker links-rechts-Betonung einzelner Instrumente, dann überlagert sich der Klang im Raum, beim Hören mit Kopfhörer bleibt die Trennung streng erhalten. Selbst wenn der Toningenieur dann noch das Original kennen würde, er müsste sich beim Neuabmischen den geänderten Hörgewohnheiten unterwerfen und die Kanaltrennung zumindest abmildern.

Unter diesem Gesichtspunkt die Dark Side of the Moon mal im Vergleich zu einer 90er CD und dann zur 50th-Anniversary zu hören, scheint von daher interessant. Vielleicht regt das ja jemand an, der sowieso alle drei Versionen rumstehen hat.


AC/DC hatte bei der High Voltage eine sehr deutliche Kanaltrennung, da steht die Band also vor einem, eine Gitarre links im "Gespräch" mit der anderen rechts, zusammengehalten von Schlagzeug, Bass und Gesang. Bei späteren Platten von AC/DC ist das nicht mehr so deutlich.

Neben dem Effekt, dass Kanaltrennung wie bei Pink Floyd und der Opal ein interessanteres Hörerlebnis erzeugt, ist es dadurch also oft auch einfach natürlicher. Ein sehr eindrückliches Beispiel ist die Friday Night in St. Francisco, ein großartiges Konzert von drei Weltklasse Akustikgittarristen: Die sitzen dann nämlich quasi vor einem, einer links, einer rechts, einer in der Mitte.


Ob nun als künstlerischer Kniff oder allein für das räumliche Erscheinungsbild, wird die Kanaltrennung abgemildert hat man ein schlechtes Master. Das sich dann für alle Zeit reproduziert.

Ein bisschen wie bei Filmsynchronisationen wo dereinst richtige Schauspieler mit viel Liebe zum Detail nahezu originalgetreue Wiedergaben geschaffen haben, bei denen Sprache, Intonation und Mimik nicht meilenweit auseinanderklafften. Wo heute im Schnellverfahren die immer gleichen, hysterischen oder monotonen Stimmen abgehackt und in unpräziser Übersetzung eine Sprachmelodie aufplappern, die die Dame von Google-Maps und Alexa geradezu natürlich erscheinen lassen. (Schauen Sie vielleicht mal diese Szene an im Vergleich zum Original, um den Qualitätsverlust im Vergleich zu modernen Synchronisationen zu erahnen ...)


Ist dann auch noch das Vinyl und die Pressqualität minderwertig, gibt es kaum noch einen Grund, noch richtig hinzuhören. Es regieren dann digitale Konserve und Tiefkühlpommes aus Kartoffelmehl.


Fünftes Fazit

Moderne Toningenieure sind nicht zwingend für komplexe Musik inkompetent oder als isolierte Dienstleister nicht mehr Teil des kreativen Prozesses. Sie unterliegen unweigerlich auch ökonomischen Zwängen und Marktgesetzen. Das fordert Orientierung nach unten, auf den kleinsten gemeinsamen Nenner. Künstlerische Finesse alter Werke geht bei der Aufarbeitung so zwangsläufig verloren, die Bandbreite des Möglichen (und damit für aufmerksames Zuhören Interessanten) wird dadurch verringert.

Auch das kann man hören.




6. Großartige Toningenieure

Es gibt natürlich noch einige andere Toningenieure, die irgendwie mit schöner Regelmässigkeit Platten abgemischt haben, die einfach besser klingen als der Schnitt der Zeit.


Mir fallen außer Conny Plank spontan ein:


Dieter Dierks, der auch wichtig war für den Krautrock. Ob man nun Nektar dazurechnen will oder nicht, deren wunderbare erste Scheibe wurde nicht nur in Dierks Studio aufgenommen, er was da auch Poroduzent.

Aber Krautrock muss man einfach erleben. Von Vinyl und in der originalen Abmischung, denn dafür, und nur dafür, ist diese Musik gemacht.


Dann natürlich Alan Parsons, für mich ohne jeden Zweifel der Mensch hinter diesem speziellen Klang von Pink Floyds "Dark Side of the Moon". Ein historisches Monument der Audiophilie wird auf ewig seine Tales bleiben, die man für kleines Geld problemlos erwerben kann.


Dann Frank Farian, auf seine Weise ein Genie. Dem ich natürlich übel nehme, was er da musikalisch produziert hat, aber hören Sie sich mal Boney M an! Klangtechnisch ist das einfach saugut. Und dann vergleichen Sie die maximal modulierten Stimmen, teilweise ja schlichtweg seine(!) mit den Mickey-Mouse-Stimmen von ABBA. Das ist je zeitgleich, und zumindest unter dem Gesichtspunkt, welche Stimmen klingen denn natürlicher, war Farian einfach in einer anderen Liga.

Milli Vanilli ist ja auch seine Schöpfung, und auch da ist der Sound hervorragend. Und da stammen alle Stimmen von ihm, wenn ich das recht erinnere.


... und ... mensch, wie heisst der denn noch ... achja, Giorgio Moroder. Auch so ein Fall wie Farian, aber hören Sie doch mal, was der aus Cat People gemacht hat.


Und seit neustem übrigens noch Eroc. Die Grobschnitt Platten sind nämlich von Klang und Abmischung her herausragend, egal was man von der Musik halten mag. Deswegen stehen hier zwei.

Und dann hat er eben jüngst die schon erwähnte Ax Genrich aus den Neunzigern neu abgemischt, die es zuvor auf Vinyl noch gar nicht gab. Liebe Leute, da könnten sich aber diese Stümper mit den verhunzten Neuauflagen gern mal eine Scheibe von abschneiden.


Diese Liste könnte sicher erweitert werden. Wie alles hier ist das eklektisch und vor allem exemplarisch, um eben zum Hinhören anzuregen. Da braucht es weder Vollständigkeit, noch müsste alles absolut richtig sein.

Den hier genannten Herren könnten Sie jedenfalls ja mal ein bisschen nachsteigen.



Zusammenfassung

Das soll ja hier auch keine Doktorarbeit werden. Ich denke, mein Punkt ist klar:

Toningenieure konnten ein wesentlicher Bestandteil eines Albums sein, mitunter waren sie wegweisend und gestaltend für Epochen oder Stile.

Aber auch Studios und deren verwendete Technik, vielleicht manchmal auch einfach nur die Akustik der Räumlichkeiten an sich, haben mitunter Beiträge zu einer bestimmten musikalischen Textur geleistet.

Das Wesentliche: all das kann man also hören.


Ich bin davon überzeugt, dass jeder solche Aspekte hören lernen kann, wie eben jeder singen lernen kann oder einen Supermarktwein von einem Lagenwein zu unterscheiden.

Weswegen ich für die Schaffung eines Vinylmuseums plädiere. Nicht zuletzt auch deshalb, weil wie bei der Kraftwerk Vinyl der einzige originale Tonträger ist, der überhaupt noch erhalten ist. Und natürlich, weil Neuauflagen eben leider oft Stümperwerke sind.

Und natürlich weiß ich, dass "jeder kann hören lernen" politisch inkorrekt ist. Vom Gendern über den Speziesismus bis hin zur Vernachlässigung aller Stummen, Ageusiker und Tauben sowie aller anderen komischen Vögel. Nur dass ich halt auf politische Korrektheit pfeife, weil ich das für Blasen-gehyptes, hysterisches Herumdoktern an Symptomen halte. Was übrigens auch jeder lernen kann: selbst denken. Plattencover können dabei übrigens helfen.

Oder einfach mal genau auf den Text und den Kontext der Entstehung achten, statt mechanisch auf Reizworte zu reagieren. Ich bin der deutsche Neger.


Vinylfreak




Wenn Sie das gern gelesen haben, empfehlen Sie mich doch bitte einfach weiter. Ich werde gern gelesen.




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