Es gibt so Cover aus der Zeit, da weiß man einfach sofort:
Das dürfte was für mich sein. Diese legendäre Scheibe zählt dazu, zur Coverkunst gelangen Sie hier.
Die habe ich also irgendwann in den späten Achtzigern wegen des Covers mal von einem Profi auf dem Trödelmarkt gekauft, und seitdem geliebt. Und sie ist eine von zweien, die ich auch nach der Abschaffung meines Plattenspielers behalten hatte.
Nach dem Wiedereinstieg war mir die vom Zustand her dann doch zu schlecht. Und deswegen kann ich Ihnen sagen, dass die leider im Zustand Ex+ bis NM kaum zu bekommen ist. (Hier gibt es was zu den Bewertungssystemen.) Die gab es wohl einfach nicht oft.
Ich habe jedenfalls mehrfach ins Klo gegriffen, Überbewertung ist ja leider Teil des derzeitigen Haifischbeckens. Im Prinzip funktioniert Vinyl nämlich wie Falschgeld: Das Schlechteste bleibt im Umlauf.
Die Scheibe in meiner alten Hülle ist heute eine aus einer Sammlung nach einer Flut verschimmelter Platten, von der ich hier etwas erzähle.
Das Cover war da nicht mehr zu reinigen. Gleichzeitig kann ich Ihnen versichern, jetzt sieht man relativ viel ... Und mehr zum Reinigen gibt es hier.
Und meine alte Platte mit dem total verknasten Cover aus der anderen Sammlung hat jetzt ein junger Vinylfreund in Hamburg. Schlecht war die Platte ja nicht, und der hat sich über Preis und Zustand sehr gefreut, das Cover war ihm egal.
Die Entstehung der Platte selbst hat übrigens auch eine recht interessante Geschichte. Die wirft ein spannendes Licht auf eine völlig andere Zeit. Gehört aber hier nicht hin, weil hier geht es ja hauptsächlich um Musik und die Klangqualität, kurzum um das Feinhören.
Von dem ich überzeugt bin, dass man es so lernen kann wie das Singen:
Nicht jeder wird ein Opernstar. Aber jeder kann das Singen lernen. Und das Hören eben auch.
Hier haben wir also eine sehr gut aufgenommene Scheibe mit einer sorgfältigen Abmischung. Nicht zufällig, weil eben wieder so ein wichtiger Toningenieur am Werk war, nämlich der Conny Plank.
Die Platte fällt für mich dabei nicht unter die absolut besten seiner Klangwunder, also wo die Abmischung ein wesentlicher Teil des Hörerlebnisses ist. Das braucht sie aber auch gar nicht:
Für die umwerfende Dynamik und die sehr interessante Verwebungen der einzelnen Instrumente sorgt die Band nämlich selbst. Immer und immer wieder ist das ein wunderbares Hörerlebnis, und deswegen steht die also auf dem Podest der audiophilen Platten.
Ich gehe übrigens davon aus, dass das nicht nacheinander sondern gemeinsam eingespiet wurde. Zumindest wäre mir die wunderbare Kommunikation der Instrumente untereinander sonst, mh, sagen wir so schwer verständlich wie ein klassisches Orchester. Da müsste jeder Musiker sonst Notenblätter vor sich gehabt haben, die nicht nur die Töne und Einsätze, sondern eben auch die Art des Anschlags, den Nachklang und die Lautstärke beinhaltet hätten. Ich kann's mir nicht vorstellen.
Was ich mir vorstellen kann ist die Band im Proberaum. Wenn ich die Platte mit geschlossenen Augen höre, stehen die vor mir wie auf der einen wunderbaren und hier ausdrücklich empfohlenen Scheibe von Santana, bei der ich übrigens die gleiche Vermutung habe.
Erwähnenswert finde ich noch, dass es sich bei "Softparade" ursprünglich um ein Stück der Doors handelt.
Bis die LP "Softparade" der Doors mal hier aufgeschlagen ist, wusste ich das noch nicht. Die Platte von Sweet Smoke vermerkt auch keinerlei Credits. Im Gegenteil, "Sweet Smoke" wird auf dem Label als Urheber des Songs genannt.
In gewisser Weise ist das auch richtig:
Das Stück der Doors ist mehr oder minder nur ein Leitmotiv in einem viel komplexeren Ganzen. Etwa so wie Paint it Black das Leitmotiv bei Virus Revelation ist, eine großartige Komposition. Beides ganz gewiß keine Coverversionen.
Rechtlich korrekt ist das bei Sweet Smoke die Beanspruchung der Urheberschaft wohl sicher trotzdem nicht gewesen.
Die Doors sind übrigens auch ein abschreckendes Beispiel dafür, dass man bei gewissen Musikarten remasterte CDs einfach nicht hören kann.
Am Beispiel der L.A. Woman wird das konkret recht gut deutlich.
Die zweite Scheibe von Sweet Smoke Darkness to Light kann ich übrigens nicht uneingeschränkt empfehlen. Schlecht ist die nicht, aber für die Preise, die die erzielt, da gibt es aber wirklich viele andere Platten, die Sie aus meiner Sicht vorher mal auf dem Teller gehabt haben sollten.
Dazu zählen -Gott sei Dank- mittlerweile auch ein paar Neuerscheinungen. Und auch einige Neupressungen taugen was, sogar neu abgemischte.
Die Live-Scheibe, die es von Sweet Smoke noch gibt, ist übrigens eine soundtechnische Katastrophe.
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