Es dürfte bekannt sein, dass und warum Maxis eine bessere Klangqualität haben als Langspielplatten, bzw. das Potential dazu.
Trotzdem behalte ich aus verschiedenen Gründen gewöhnlich keine Maxis. Mir reicht ja ohnehin völlig, was gut aufgenommene LPs so aus meinen Boxen quetschen.
Diese Maxi hier stammt noch aus meiner Jugend. Ich hatte sie behalten aus reiner Nostalgie.
Außerdem gibt es den Song in dieser, von dem genialen Toningenieur Giorgio Moroder abgemischten Version meines Wissens nach nur auf dieser Ausgabe.
(Mehr zu Abmischung, Studio und Toningenieuren finden Sie hier.)
Wenn Sie sich für diese Scheibe aus audiophiler Perspektive interessieren und die vielleicht tatsächlich noch nie gehört haben:
Bitte erhalten Sie sich den unglaublichen Aha-Effekt und hören die jetzt nicht auf Youtube oder Spotify.
Folgen Sie mir und kaufen sich die einfach mal!
Dann legen Sie die auf, lauschen der sehr tiefen Stimme des Meisters im langsamen Auftakt, das ist schon soundmäßig interessant und der Ausdruck in der Stimme hat etwas zwischen mystisch und bedrohlich.
Und dann kommt dieser Moment, wo die Musik massiv einsetzt und für diesen kurzen Moment Bowie einfach leibhaftig vor Ihnen steht.
Alles, was für mich die Persona David Bowie ausmacht, findet sich in diesen glorreichen fünf Sekunden. Für die ich mich vor Moroder jedes Mal verneige, wenn ich die Scheibe mal wieder höre.
Danach flacht das Stück etwas ab und zum Ende hin wird's halt der Pop, für den Moroder eben leider steht.
Aber für diesen einen Moment lohnt sich die recht günstig zu erwerbende Scheibe allemal. Die werden Sie ja auch wieder los, die Versandkosten sind dann sozusagen ihre Leihgebühr. (Hier gibt es was zu Verpackung von Schallplatten.)
Ich versichere Ihnen, hier wurde einfach alles aus der Aufnahme und Abmischung herausgeholt und maximal auf das Vinyl übertragen, was vom Klangvolumen her überhaupt möglich ist.
Ich bin übrigens, Sie haben das sicher gemerkt, Bowie-Verehrer.
Ich spare Ihnen mal die Geschichte, wie ich den Mitte der Neunziger in Köln im E-Werk vor knapp tausend Leuten aus nächster Nähe gesehen habe, ich hätte ihm wirklich die Schuhe aufmachen können. Seit diesem denkwürdigen Abend bin ich jedenfalls geneigt zu glauben, dass er tatsächlich etwas Überirdisches an sich hatte.
Und dass er musikalisch immer weit vorn stand, lesen Sie auch lieber woanders im Detail, ebenso wie dass der erste MP3-Download auf diesem Planeten von ihm ermöglicht wurde.
Leider sind die meisten seiner Scheiben klangmässig allerdings furchtbar.
Sowohl die Aladdin Sane als auch die Scary Monsters gehören für mich dennoch zu den Meilensteinen der Musikgeschichte. Es sind krasse Beispiele für komplexe Disharmonien, die insgesamt dann eine höhere, synergetische Harmonie ergeben. Kunst.
Schlecht aufgenommene und abgemischte Kunst. Aber auch ein hervorragend ausgestattetes Studio macht noch lange keine audiophile Platte. Der Toningenieur war (und ist) Teil des Werkes. Und dennoch höre ich beide immer wieder mal gerne.
Erst die beiden letzten Platten Bowies genügen meinen audiophilen Ansprüchen.
Die Earthling ist neben der sagenhaften Klangqualität überdies ein hervorragendes Beispiel dafür, wie unterschiedlich CD und Platte klingen.
Seine letzte, die Black Star, wiederrum ist leider ein furchtbar gutes Beispiel für eine jener absolut miserablen Pressungen der Neuzeit.
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