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  • vinylfreak

NEEDLE DROP

Updated: Jun 24, 2023

Wenn man's weiß, ist's logisch.

Weil ich's nicht kannte, sei's hier also kurz erklärt:

Will man eine alte Platte neu auflegen, braucht es ja eine Quelle, ein Mastertape.

Unter Umständen gab es nie eine CD-Version (wie beispielsweise bei der Kraftwerk) oder die alten Bänder sind beschädigt oder existieren gar nicht mehr.


Eine Möglichkeit ist dann also das Aufnehmen einer Schallplatte durch Abspielen mit einem Plattenspieler, das ist der Needle Drop.

Die Qualität des so erstellten Masters hängt dann natürlich von allen beteiligten Komponenten ab. Wenn man das mit hochwertiger Hardware macht und sorgfältig aufbereitet, dann dürfte das Ergebnis mitunter sogar deutlich besser sein, als wenn man eine CD als Quelle nimmt. Immerhin hat man dann alle Frequenzen und keine datenreduzierte Version.

Man benötigt dazu natürlich eine idealerweise ungespielte Platte.


Ich kam auf den Begriff, weil ich irgendwann bei der Suche nach einer Neupressung mal auf ein Label gekommen bin, das sich darauf spezialisiert hat. Das war vor der Idee zu diesem Blog, ich finde es nicht mehr.

Ansonsten wird die Quelle, die zur Neuauflage verwendet wurde, in El Dorado freilich gern verschwiegen. Und nur weil irgndwo steht "remastert von den originalen Bändern" kommt noch lange kein gutes Ergebnis dabei heraus. Mehr dazu finden Sie vor allem hier und auch hier.


Unter Umständen wird das also in allerbester Absicht gemacht oder wenigstens professionell.

Mitunter sind's halt dann auch einfach Gauner, die sowas machen. Aber für mich ist's auch ein Gauner, wer eine CD auf Vinyl presst:

Falls Ihnen aufgefallen ist, wie viele 50 Jahre alte Platten wieder aufgelegt werden, es hat etwas zu tun mit dem Auslaufen des Copyrights ... dann kann im Prinzip jeder behaupten, ein Label zu sein und irgendeine MP3-Datei an einen Online-Anbieter zum Pressen schicken. Das geht dann in den normalen Handel, im Zweifelsfall -wie hier- bis das vom rechtmäßigen Rechteinhaber zurückgepfiffen wird. Da gibt es sogar Fake-Labels, man möcht's ja am liebsten kaum glauben.

Insofern, es gibt durch diese Nachfrage also einen Markt für Mint-Platten. Bei Platten, die selten oder nie wieder aufgelegt wurden und vor allem nie digitalisiert wurden, erklärt das die teils absurden Preise, für die die angeboten werden.


Ich besitze wohl mindestens zwei mit Needle Drop wiederhergestellte Platten. Einmal die Grannie, von der es ihrer Entstehungsgeschichte wegen recht sicher kein Mastertape mehr gibt.

Und halt die Kraftwerk II, in dem Fall sicher eine echte Fälschung, weil sie eben so aufgemacht ist, als sei es eine Originalausgabe. (Und definitiv keine ist.)


Mit der Grannie bin ich übrigens klangtechnisch voll zufrieden.

Natürlich hängt das auch ab von der Art der Musik, und natürlich weiß ich nicht, wie das Original geklungen hat. Aber ganz sicher sagen kann ich, dass das Klangerlebnis viel besser ist, als wenn -wie hier- eine CD-Version auf Vinyl landet.

Und da es da tatsächlich auch ein Label gibt, das sich damit bewirbt, gehe ich mal vorsichtig davon aus, dass dies eine zulässige Klangwiederherstellung ist. Zumindest hat's dann kein Bandrauschen wie beispielsweise hier, und der Klang kann natürlich auch nicht so verblassen, wie magnetische Bänder das tun. Vor allem aber: es ist die originale Abmischung.

Und natürlich, nichts geht über die frühe Ausgabe einer Schallplatte.

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